Impulspost Intern

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen zur Impulspost.

AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Ein neuer Anfang

Beichten als evangelische Christin? Heike Kassia hat für sich die Beichte
entdeckt. Seither geht sie befreiter durchs Leben. - Von Heike Kassia

iStockBeichteBeichte

Es war mehr ein Zufall, dass ich mit einem Freund über das Thema Beichte ins Gespräch kam. Dabei standen schnell mehr Fragen als Antworten im Raum. Im Internet stieß ich auf die Schrift »Von der Beichte leben« der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Einige meiner Fragen wurden hier beantwortet: Wer darf die Beichte abnehmen? Welche Formen der Beichte gibt es? Worin hat die Beichte eigentlich ihren Ursprung?

So lernte ich, dass jeder getaufte Christ die Beichte abnehmen darf. Ich kann mich aber auch an einen Pfarrer oder einen geistlichen Begleiter wenden. Es gibt die Einzelbeichte, aber auch die gemeinschaftliche Beichte in einem Gottesdienst. Das evangelische Gesangbuch hat zwei Abschnitte zum Thema Beichte und hilft weiter, wenn ein Gemeindemitglied dem anderen die Beichtfragen stellen und die Lossprechung aussprechen möchte. Jesus hatte ein offenes Ohr und einen sehr wachen Blick für Menschen und ihre Nöte. Die Gemeinde Christi bemüht sich, es ihm nachzutun, ja glaubt sogar, dass er selbst am Werk ist, wenn die Beichte gesprochen und die Absolution geschenkt wird.

Ich entscheide mich für eine Einzelbeichte bei meinem geistlichen Begleiter, dem Prädikanten meiner Kirchengemeinde. Er nimmt die Beichte regelmäßig ab, ist also erfahren darin und ich habe Vertrauen. An einem Wochenende setze ich mich eine Stunde auf meine Terrasse, lese mir noch einmal die Zehn Gebote durch und überlege – da es meine erste Beichte ist -, gegen welche der Gebote ich in meinem Leben verstoßen habe. Es kommt eine ergiebige Liste von drei Din-A5-Seiten zusammen und ich frage mich, ob das für eine Lebensbeichte, wie ich sie vorhabe, nicht zu umfangreich ist.

Am vereinbarten Abend der Beichte bringe ich meine Liste mit. Wir treffen uns in der kleinen Kapelle im Keller meines geistlichen Begleiters. Wir beten zuerst den Psalm 139, sprechen das Beichtbekenntnis und knien uns am Boden auf Matten nieder. Wir richten uns zum hohen Wandaltar aus, und ich trage meine lange Liste Satz für Satz vor und spreche dabei Gott direkt an. Anschließend gehen wir in die Stille, und ich habe Zeit, den schönen Wandaltar zu betrachten. Darauf ist in der Mitte ein Kreuz mit dem leidenden Jesus angebracht, links und rechts eingerahmt von Adam und Eva, den Sündern. Wie treffend, denke ich mir. An dieser Stelle sehne ich mich nach der Freisprechung von meinen Sünden. Doch erfolgt sie nicht gleich. Es bleibt Zeit und Stille und mir werden die Ernsthaftigkeit einer Beichte und die Schwere meiner Vergehen vor Gott deutlich. Mir laufen während meiner Beichte und besonders auch in der Stille immer wieder Tränen über die Wangen. Ich wollte es eigentlich besser machen im Leben. Doch bin ich so oft kläglich an mir selbst gescheitert.

Nach der Freisprechung darf ich Wünsche an Jesus richten. Ich bin erst überrascht, doch fallen mir rasch ein paar Dinge ein, wie er mir auf meinem weiteren Weg behilflich sein kann. Ich merke nicht gleich Erleichterung, bin allerdings froh, dass es geschafft und vorüber ist. Die Ernsthaftigkeit des Moments legt sich erst nach einer Weile, und Hoffnung trägt mich, es mit Unterstützung unseres Herrn künftig ein wenig besser zu schaffen. Doch ist mir klar, dass ich nie so sein kann wie er. Ich werde trotz bester Absicht immer wieder gegen die Gebote verstoßen. Und ich werde – das weiß ich schon jetzt – wieder Gast bei meinem geistlichen Begleiter sein und beichten und auf diese Weise bewusster und anschließend befreiter durch mein Leben gehen. Jesus wird mir immer wieder einen neuen Anfang schenken.

 

DIE SCHRIFT »Von der Beichte leben« der VELKD findet sich im Internet unter: http://www.velkd.de/downloads/velkd_trilogie_beichte_download.pdf. Sie kann auch gegen eine kleine Schutzgebühr bestellt werden: VELKD, Herrenhäuser Straße 12, 30419 Hannover, Telefon: (0511) 27 96-438, E-Mail: versand@velkd.de

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top